Weihnachten 2009 ging es mir so schlecht, dass ich ins Krankenhaus musste. Dort wurde dann Colitis ulcerosa diagnostiziert. Neben den typischen Symptomen bekam ich noch hohes Fieber und Schüttelfrost. Die Klinik war jedoch nicht auf CED spezialisiert, und die Ärzte haben lange rumprobiert. Einen Monat war ich dort und bin mit einem
toxischen Megakolon sogar auf der Intensivstation gelandet. Mein Zustand war sehr schlecht, ich konnte gerade noch stehen. Vor der Diagnose habe ich viel Sport getrieben und auch schon Triathlon gemacht – das war mir sehr wichtig und meine liebste Freizeitbeschäftigung. Sport ist für mich Training, aber auch Entspannung und die Möglichkeit, auf andere Gedanken zu kommen. Ich kann dabei vom Alltag abschalten, das ist sehr wichtig für mich. Ich hatte mir gerade ein neues Rennrad bestellt, als es mit der Colitis ulcerosa losging. Mein Vater hat das Rad für mich abgeholt und mit ins Krankenhaus gebracht, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Das war ein Carbon-Rad und hat nur etwa neun Kilogramm gewogen. Ich bin aus dem Bett aufgestanden, das habe ich gerade so geschafft. Dann wollte ich das Rad hochheben. Vergeblich – dafür war ich zu schwach. Aber ich habe die Hoffnung, wieder Radfahren zu können, nicht aufgegeben. Das Rad blieb noch eine Weile bei mir im Krankenhaus und hat mich motiviert, diese schwere Zeit zu überstehen. Es stand da und hat mir signalisiert: „Hier bin ich, es kann bald wieder losgehen.“ Ein Leben ohne Sport? Für mich schwer vorstellbar.
Es kam dann der Punkt, an dem ich in ein Krankenhaus verlegt wurde, das auf CED spezialisiert war. Dort haben sie mich wieder hinbekommen. Es hat noch einen weiteren Monat gedauert, bis es mir besser ging und ich richtig auf die Medikamente eingestellt war. Als ich krank wurde, hatte ich natürlich nicht damit gerechnet, dass es so lange dauert, bis ich wieder nach Hause kann. Zwei Wochen vielleicht, dann werde ich schon wieder fit sein – dachte ich … Als ich dann die Diagnose hatte, war ich natürlich erst einmal unsicher. Doch ich habe mich informiert, nachgelesen, was Colitis ulcerosa genau ist und für mich bedeuten wird. So konnte ich mich langsam daran gewöhnen. Ich habe versucht, eine positive Einstellung zu bewahren. Das macht meiner Meinung nach viel aus. Wenn man sich einredet, dass es einem schlecht geht, geht es einem auch eher schlecht. Ich habe mich auf die Fortschritte konzentriert, die ich Tag für Tag gemacht habe. Daran habe ich mich entlanggehangelt.