In den Seminaren und Laborpraktika mit Anwesenheitspflicht fiel das natürlich direkt auf. Ein offener Umgang mit der Erkrankung war daher erforderlich. Ich habe sowohl meinen Professor als auch meine Kommilitonen durch Gespräche über meine Erkrankung informiert. Meine Kommilitonen waren – zumindest anfangs – sehr verständnisvoll. Es gab immer jemanden, der mir seine Vorlesungsmitschrift lieh. Und mein Professor gab mir die Möglichkeit, verpasste Labortage nachzuholen, soweit es möglich war. Wenn es mir gut geht, ist die Arbeit im Labor das, was ich an meinem Studium besonders mag, im Schub allerdings ist es einfach sehr anstrengend. Aus diesem Grund habe ich mehr als einmal daran gezweifelt, ob das Studium für mich die richtige Wahl ist. Während eines Praktikums in einer Arbeitsgruppe der medizinischen Chemie entstand der Wunsch, durch Forschung Menschen mit chronischen Erkrankungen zu helfen. Dazu kam ein Stipendium der Stiftung Darmerkrankungen, das mir nicht nur den finanziellen Druck nahm, sondern für mich auch eine riesige Motivation war, an meinen Zielen festzuhalten. Das half mir dabei, nach einem krankheitsbedingten Urlaubssemester mein Studium wieder aufzunehmen. An meinen Bachelor-Abschluss habe ich ein Master-Studium angehängt, das ich dieses Jahr beenden werde.