Aus dem Leben mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Jeder Mensch ist einzigartig – jede Erfahrung mit CED auch. Auf dieser Seite findest Du Erfahrungen einzelner Patienten, die diese mit Dir teilen möchten. Vielleicht geben sie Dir Anregungen für Deinen Umgang mit der Erkrankung oder das nächste Arztgespräch. Auch wenn es sich um sehr individuelle Erlebnisse und Sichtweisen handelt, sollen Dir die Beiträge Mut machen und zeigen, was mit – oder trotz – CED alles möglich sein kann.

LEBEN MIT CED: Erfahrungsberichte


Aus dem Leben mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Jeder Mensch ist einzigartig – jede Erfahrung mit CED
auch. Auf dieser Seite findest Du Erfahrungen
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Vielleicht geben sie Dir Anregungen für Deinen
Umgang mit der Erkrankung oder das nächste
Arztgespräch. Auch wenn es sich um sehr individuelle
Erlebnisse und Sichtweisen handelt, sollen Dir die Beiträge
Mut machen und zeigen, was mit – oder trotz – CED
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Thema
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Reisen mit Morbus Crohn


Sebastian*, 30 Jahre

 
Diagnose: Morbus Crohn
 
Bericht: August 2015

Vielleicht war ich ein wenig naiv, als ich meine Diagnose Morbus Crohn im Jahr 2005 mit einem verständigen Kopfnicken und einem “Aha” zur Kenntnis nahm. Eigentlich verstand ich nämlich überhaupt nichts. Seit über einem halben Jahr hatte ich mit dauernden schlimmen Bauchschmerzen zu kämpfen und fühlte mich eigentlich immer müde, ausgelaugt und schwach. Erst in den darauffolgenden Wochen verstand ich langsam, was es mit meiner Krankheit auf sich hat und was das kleine Wort “chronisch” für mein zukünftiges Leben bedeutete. Es folgten Jahre des Auf und Ab: Zeiten von schlimmen Schüben, aber auch immer wieder Zeiten, in denen es mir gut ging. “Es geht mir gut” fällt bei mir inzwischen wahrscheinlich unter einen anderen Maßstab als bei den meisten Menschen. Doch das ist der Grundsatz, unter dem ich mit meinem Morbus Crohn lebe: Akzeptiere die Krankheit als etwas, das Du nicht ändern kannst, aber lasse sie nicht Dein Leben bestimmen.

Einmal um die Welt: Kann ich das?

Kurz vor meinem Abitur  wollte ich Reisepläne schmieden. Australien wäre schön. Hauptsache weit weg. So schnell mir die Idee gekommen war, so schnell machte ich mich auch an die Planung. Der Flug war gebucht, der große Tag kam näher. Doch wenige Wochen vor dem geplanten Abflug ging es mir schlechter. Vielleicht war es die Nervosität und der damit verbundene Stress vor der Reise, die den Schub ausgelöst hatten? Sollte ich nun das Ganze absagen? Auf keinen Fall, die lange Zeit der Vorfreude sollte nicht umsonst gewesen sein! Gemeinsam mit meinem Arzt entschied ich mich als erste Maßnahme, eine neue Behandlung zu starten. Der Flug wurde verschoben und innerhalb von 6 Wochen ging es mir besser denn je, und ich war bereit, mich endlich in mein Abenteuer zu stürzen. Nach wie vor hatte ich einen unglaublichen Respekt vor der Reise und mich daher entschieden, auf drei Monate zu verkürzen. Ich fühlte mich sicherer dabei. Trotz dieser Einschränkung: Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, zaubern mir die Erinnerungen innerhalb von Sekunden ein gigantisches Grinsen ins Gesicht.

Unterstützung und Vorbereitung ist alles

Die Sache mit dem Reisen ist die: Sobald man einmal damit begonnen hat, fühlt sich jeder Tag, an dem man keinen gebuchten Flug in Aussicht hat, unvollkommen an. Während meine Hausärztin mich schon vor einem geplanten All-inclusive-Urlaub nach Ägypten tadelt, habe ich in meinem behandelnden Gastroenterologen  jemanden gefunden, der mich voll und ganz in meinen Plänen unterstützt. Es ist wichtig, einen Arzt zu haben, der mit Dir realistisch über mögliche Probleme und Gefahren spricht, jedoch auch gemeinsam mit Dir nach Lösungen sucht, statt Dich von deinem Vorhaben abzubringen. Ich habe meine Krankheit inzwischen gut im Griff, doch vor jeder Reise plane ich meine Notfall-Apotheke und weiß, an wen ich mich im Fall der Fälle wenden muss. Um sich die Reise nicht von Angst und Grübeleien vermiesen zu lassen, ist es wichtig zu wissen, dass man auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. Es gibt immer ein Risiko für Rückschläge. Auch ich musste eine meiner Reisen aufgrund eines Schubs abbrechen. Schon vor Antritt hatte ich gespürt, dass sich da etwas zusammenbrauen könnte. Im Nachhinein hätte ich die Reise daher wohl gar nicht erst antreten sollen. Ich habe aus diesem Fehler gelernt und weiß inzwischen ganz genau, wann ich mich fit genug zum Reisen fühle und wann nicht. Es ist wichtig, sich nicht zu übernehmen und lieber langsam zu starten. Es muss nicht gleich Südamerika sein! Um sich nach und nach an das Unterwegssein mit CED zu gewöhnen, reichen zu Beginn auch ein paar Tage in Spanien. Taste Dich langsam heran und hab keine Angst, Dich aus Deiner Komfortzone heraus zu bewegen. Seit meiner Diagnose habe ich über 25 Länder bereist, von Österreich bis Guatemala. Das Wichtigste, was ich dabei in Bezug auf meine Krankheit und das Reisen lernen konnte: Sei vorbereitet und höre auf Deinen Körper, aber lass Dich nicht davon abbringen, wenn es Dein Traum ist, die Welt zu sehen.

Weitere Infos zu Reisen und CED

Sebastian hat auf seinen Reisen gute Erfahrungen gemacht. Doch jeder Mensch erlebt die Krankheit anders, macht unterschiedliche Erfahrungen und hat unterschiedliche Fragen, die ihn vor der Reise beschäftigen. Hier kannst Du mehr zum Thema Reisen und CED erfahren.

Erstellt am: 17.08.2015
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