Im Gleichgewicht mit Morbus Chron und Colitis ulcerosa

Die CED kann Dein Leben ganz schön durcheinanderbringen. Werde aktiv: Informiere Dich, such Dir Austausch und Unterstützung. So lernst Du Schritt für Schritt, die Krankheit zu akzeptieren und gut mit ihr zu leben. So kann das Leben trotz CED zu einem Leben mit CED werden – und die Lebensqualität verbessert sich kann und welcher Arzt Bescheid weiß.

PD Dr. med. Claas Lahmann

Prof. Dr. med. Claas Lahmann
Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg, unterstützt uns inhaltlich bei diesem Thema.

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Im Gleichgewicht mit Morbus Crohn und
Colitis ulcerosa

Die CED kann Dein Leben ganz schön durcheinander-
bringen. Werde aktiv: Informiere Dich, such Dir
Austausch und Unterstützung. So lernst Du Schritt
für Schritt, die Krankheit zu akzeptieren und gut mit
ihr zu leben. So kann das Leben trotz CED zu einem
Leben mit CED werden – und die Lebensqualität
verbessert sich kann und welcher Arzt
Bescheid weiß.
Prof. Dr. med. Claas Lahmann
Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg, unterstützt uns inhaltlich bei diesem Thema.
Thema
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Psychotherapie bei CED: Wann und für wen?


Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind zwar körperliche Erkrankungen, aber sie können auch das seelische Gleichgewicht durcheinanderbringen und etwa zu Ängsten oder einer Depression führen. Es kann also passieren, dass Dich die Krankheit an einen Punkt führt, an dem Deine eigene Energie und Dein eigenes Wissen nicht ausreichen, um Dich aus einer belastenden Situation zu befreien. Dann kann eine Psychotherapie helfen, Lösungswege zu finden und neue Strategien zu entwickeln. Doch der Reihe nach: Wie kannst Du es anstellen, dass Du Hilfe bekommst?

Ich bin doch nicht „verrückt“

Eines vorweg: Eine Psychotherapie hat nichts mit „verrückt sein“ zu tun. Sie ist eine ganz normale Möglichkeit, in einer scheinbar aussichtslosen Situation Unterstützung zu erhalten. Gemeinsam mit Deinem Therapeuten suchst Du nach Wegen, mit der Situation umzugehen und Lebensfreude zurückzugewinnen. Der Erfolg hängt jedoch unter anderem davon ab, ob Du selbst bereit bist, etwas zu verändern. Eine psychotherapeutische Behandlung tust Du also für Dich selbst und nicht, weil andere es Dir raten.

Therapie ist nicht gleich Therapie

Eine Psychotherapie gibt Dir die Möglichkeit, mit dem eigenen Leben besser klarzukommen. Es werden Veränderungsprozesse angestoßen, die Du dann eigenständig im täglichen Leben umsetzt. Dabei kann beispielsweise Dein Umgang mit der CED ein Thema sein, der in eine positive Richtung gelenkt werden muss. Der Therapeut gibt lediglich einen Impuls dazu, eine Veränderung selbst umzusetzen. Es existieren unterschiedliche Verfahren der Psychotherapie, die dabei eingesetzt werden. Die etablierten, die auch von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden, haben wir uns für Dich genauer angeschaut:

Psychotherapeutische Ansätze unter der Lupe

  • Verhaltenstherapie: Sie basiert auf der Theorie, dass psychische Störungen auf einem erlernten Verhalten beruhen und auch wieder verlernt werden können. Bei der Behandlung wird nicht vordergründig nach den Ursachen der seelischen Belastungen in der Vergangenheit gesucht. Ziel ist es, neue Einstellungen und Verhaltensmuster zum gegenwärtigen Problem zu erarbeiten, um so eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. Eine Therapie dauert maximal 80 Stunden, oft aber auch weniger, und findet in der Regel in Sitzungen von je 50 Minuten pro Woche statt.
  • Tiefenpsychologische Psychotherapie: Sie orientiert sich an den Prinzipien der analytischen Psychotherapie, ist jedoch zeitlich und inhaltlich wesentlich enger gefasst. Thematisiert wird in der Regel ein klar abgesteckter Lebenskonflikt – vielleicht Ängste durch die CED. Der Therapeut hat dabei eine „Lotsenfunktion“ und leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Wöchentlich ein bis zwei Sitzungen von je 50 Minuten werden in der Regel für diese Therapieform angewendet.
  • Analytische Psychotherapie: Bei diesem Ansatz werden Konflikte bearbeitet, die den Beschwerden – möglicherweise auch unbewusst – zugrunde liegen. Auch die Persönlichkeitsstruktur kann Gegenstand der Therapie sein. Wie werden Bindungen eingegangen? Wie werden Gefühle gelenkt? Wie ist die Selbstwahrnehmung? Diese und ähnliche Fragen können Thema werden. Es handelt sich um die umfangreichste Form der Psychotherapie. Sie kann bis zu 300 Stunden dauern. Durchgeführt wird sie in ein bis drei Sitzungen pro Woche von je 50 Minuten.
Welche Methode für Dich die richtige ist, findest Du gemeinsam mit Deinem Therapeuten in den ersten Sitzungen heraus. Die Übergänge der einzelnen Therapiearten sind oft fließend, sodass viele Therapeuten die Elemente verschiedener Therapieformen auch verbinden.

Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Wie finde ich den passenden Therapeuten?

Für eine Psychotherapie kannst Du Dich entweder an einen ärztlichen Psychotherapeuten oder einen psychologischen Psychotherapeuten wenden. Was da der Unterschied ist? Beide haben eine fundierte und spezialisierte Ausbildung, um eine Therapie durchzuführen. Allerdings können ärztliche Psychotherapeuten Krankschreibungen ausstellen und Medikamente verschreiben, psychologische Psychotherapeuten dagegen nicht. In der Regel übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten, wenn die Psychotherapie von einem anerkannten psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten durchgeführt wird. Bist Du privat krankenversichert, hängt die Übernahme von Deinem Vertrag ab. Erkundige Dich im Zweifel bei Deiner Krankenkasse. Wenn Du auf der Suche nach einem Therapeuten bist, kannst Du Deinen Arzt fragen, ob er Dir jemanden empfehlen kann, der schon Erfahrung mit CED hat. Die ersten Sitzungen bei einem Therapeuten sind dafür da, dass Ihr die Inhalte und Ziele der Therapie besprechen und Euch kennenlernen könnt. Denn es ist enorm wichtig, dass „die Chemie stimmt“. Nur dann ist es möglich, dass Du Vertrauen aufbauen kannst, und davon hängt der Erfolg der Therapie im Wesentlichen ab. Merkst Du, dass die „Wellenlänge“ nicht stimmt, such Dir einen neuen Therapeuten. Das muss Dir nicht unangenehm sein, denn das kommt häufiger vor. Hast Du den passenden Therapeuten gefunden, stellt er nach den ersten Sitzungen einen Antrag auf Kostenübernahme für die komplette Therapie bei der Krankenkasse. Etwa vier bis sechs Wochen später, nachdem dieser genehmigt ist, kann es dann mit der Therapie losgehen. Oft kann es etwas länger dauern, bis man einen Platz erhält. Davon darf man sich nicht entmutigen lassen. Manchmal kann Dein Arzt den Prozess beschleunigen.

Tipp für Dich 

Streiche über die Tipps um zu blättern.

Psychotherapie: Therapeutensuche im Internet  

Die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie bietet eine Suchfunktion für ärztliche Psychotherapeuten auf ihrer Internetseite an. Ein weiteres Angebot findest Du bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Psychologische Psychotherapeuten findest Du z. B. über die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung.
 
Psychotherapie: Therapeutensuche im Internet  
Thema
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Erstellt am: 15.09.2014
Zuletzt geändert am: 07.03.2016