Stoma bei CED: Wann und wie?
Bei einem Stoma, auch „künstlicher Darmausgang“ oder früher auch Anus praeter oder Seitenausgang genannt, wird ein Ende des Darms durch eine künstlich erzeugte Öffnung in der Bauchdecke nach außen verlegt. Der Stuhl wird dann nicht mehr über den After ausgeschieden, sondern über diesen neu geschaffenen Darmausgang. „Künstlich“ ist übrigens an einem Stoma eigentlich nichts, denn es handelt sich schließlich um einen Teil des eigenen Darms, der nach außen geführt wird. Zum Stoma gehört immer auch ein Auffangbeutel, in dem der Stuhl gesammelt wird. Auch anderes Versorgungsmaterial gehört zu einem Stoma, etwa für die Pflege und um den Beutel zu befestigen. Wann und warum eine Stoma-Operation gemacht wird? Es gibt verschiedene Situationen bei CED, die zu dieser Entscheidung führen können.
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Wann ein Stoma helfen kann
- Bei CED allgemein kann ein Stoma zeitweise für eine Entlastung des Darms nach einer Darmoperation sorgen oder auch, wenn der Darm besonders stark entzündet ist. Das Stoma wird dann häufig nach drei bis 12 Monaten wieder zurückverlegt, und der komplette Darm kann wie gewohnt wieder arbeiten.
- Bei Colitis ulcerosa muss manchmal der Dickdarm entfernt werden, wenn die Entzündung ganz besonders schwer ist und Medikamente nicht mehr helfen, dann wird dauerhaft ein Stoma (endständiges Ileostoma) oder manchmal auch ein Pouch angelegt.
- Bei Morbus Crohn können Fisteln, Abszesse oder eine besonders starke Entzündung von Teilen des Darms dazu führen, dass – wenn möglich vorübergehend – der Darm durch ein Stoma entlastet werden muss.
Je nach dem, ob das Stoma so angelegt ist, dass die Darmschlinge ganz oder nur zur Hälfte durchtrennt wurde und um welchen Teil des Darms es sich handelt, gibt es verschiedene Stomaformen: Bei einem doppelläufigen Stoma wird der Darm nur halb durchtrennt. Die Darmschlinge wird durch die Öffnung in der Bauchdecke gezogen und teilweise geöffnet. So entsteht ein zuführender Schenkel, über den sich der Darminhalt nach außen entleert, und ein abführender Schenkel, über den im wesentlichen abgeschilferte Zellen, Bakterien und Darmsekrete über den natürlichen Anus den Körper verlassen. Bei einem endständigen Stoma wird der Darm komplett durchtrennt und das Ende des oberen Darmabschnittes als Stoma nach außen geführt. Ist das Stoma am Dickdarm platziert, ist es ein Kolostoma (Dickdarmstoma). Wird der Teil des Darms, der unterhalb des Stomas folgt, entfernt, bleibt das Stoma dauerhaft bestehen (permanente Kolostomie), z. B. wenn das Rektum komplett entfernt wurde. Wird das Stoma endständig ausgeleitet und ein Teil des Mastdarms bleibt „blind“ verschlossen als so genannter Rektumstumpf im Bauchraum, kann das Stoma wieder zurückverlegt werden (temporäre Kolostomie). Ein Stoma des terminalen Dünndarms heißt Ileostoma (Dünndarmstoma). Vorübergehend wird ein Stoma häufig angelegt, wenn bestimmte Teile des Darms eine Zeit lang entlastet werden sollen.
Tipp für Dich
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Geht immer alles glatt?
Wenn Du ein Stoma bekommst, wirst Du operiert, anschließend muss alles heilen. Du und Dein Körper müssen sich an die neue Situationen gewöhnen. Bis sich alles eingespielt hat und ganz normal wird, kann es auch einmal Schwierigkeiten geben. Was kann passieren? Dort, wo die Stomaversorgung auf der Haut klebt, wird die Haut manchmal gereizt, reagiert allergisch oder es kommt zu eingewachsenen Haaren. Wenn Du Juckreiz, Hautrötungen und eventuell Brennen und Schmerzen bemerkst, kann das ein Hinweis auf eine Allergie gegen das Material der Versorgung oder eine Pilzerkrankung sein. Auch wenn etwas Stuhl aus dem Stoma mit der Haut in Berührung kommt, kann es zu Hautreizungen kommen und ein Brennen verursachen. Das muss sich Dein Stomatherapeut unbedingt ansehen, eventuell wird er dann Deinen Arzt informieren. Lass Hautveränderungen in jedem Fall behandeln und erkundige Dich, was es bei Allergien für Alternativen gibt. Es kann darüber hinaus Komplikationen am Stoma selbst geben. Wenn Du ein Stoma hast, sei aufmerksam für erste Anzeichen. Wenn Du Veränderungen bemerkst, über die Du nicht aufgeklärt worden bist, sprich mit Deinem Arzt oder Stomatherapeuten. Falls Du auf der Suche nach einem Stomatherapeuten bist, kann Dir die Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e. V. oder die Deutsche IlCO e. V. behilflich sein.
Mögliche Komplikationen am Stoma
Einziehung (Retraktion)
Das Stoma zieht sich zurück unter das Hautniveau. Es bildet sich eine Mulde, ein bisschen wie am Bauchnabel. Das Stoma funktioniert auch so, die Versorgung wird jedoch schwieriger. Es gibt aber spezielles, daran angepasstes gewölbtes Versorgungsmaterial für diesen Fall. Ist die Versorgung auch damit schwierig, muss vielleicht über eine chirurgische Korrektur nachgedacht werden.
Verengung (Stenose)
Verengt sich die Stomaöffnung, kann die Entleerung gestört bzw. erschwert werden. Ursache kann etwa Narbenbildung sein. Wichtig ist es daher genau darauf zu achten, ob sich das Stoma verändert. So lässt sich rechtzeitig erkennen, ob sich eine Stenose bildet. Ist die Verengung sehr ausgeprägt, muss meistens noch einmal operiert werden.
Bruch (Hernie)
Bei einem Stoma wird der Darm durch alle Schichten der Bauchwand nach außen geführt: Muskeln, Bindegewebe, Fettgewebe und Haut. Bei einem Bruch schieben sich Darmschlingen durch die Öffnung in der Bauchmuskulatur unter die äußeren Schichten der Bauchwand. Das passiert meistens nicht plötzlich, sondern nach und nach und kommt recht häufig vor. Ein Bruch zeigt sich durch eine sichtbare Wölbung um das Stoma herum. Eine Ursache kann schweres Heben sein. Bei einem Bruch hilft das Tragen einer Bruchbinde, damit der Bereich um das Stoma bei Belastungen Halt bekommt. Diese wird vom Arzt verordnet und von Deinem Stomatherapeuten oder einem Bandagisten angepasst. Werden durch den Bruch Darmschlingen eingeklemmt oder ist die Stomaversorgung erschwert, muss meist operiert werden.
Darmvorfall (Prolaps)
Bei einem Vorfall stülpt sich ein Teil des Darms durch das Stoma nach außen und steht wie ein kleiner Rüssel ein Stück heraus. Das ist eigentlich nicht schlimm, kann aber die Versorgung schwieriger machen. Schweres Heben kann die Ursache sein oder das Stoma war nicht fest genug angebracht bzw. ist nicht richtig angewachsen. Ist der Darmvorfall stark ausgeprägt, wird meistens operiert.
Erstellt am: 15.09.2014
Zuletzt geändert am: 07.03.2016
Zuletzt geändert am: 07.03.2016
Carinas Erfahrungen
Die Entscheidung für die Operation war nicht einfach. Heute lebt Carina mit einem Stoma und weiß, für sie persönlich war es der richtige Weg.Zum Bericht
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