CED auf einen Blick

Unter dem Begriff chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) werden in erster Linie zwei Krankheitsbilder zusammengefasst: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei beiden spielt das Immunsystem – die körpereigene Abwehr – eine wesentliche Rolle. Das zeigt sich in diesem Fall durch eine Entzündung im Verdauungstrakt.

Überblick CED


CED auf einen Blick

Unter dem Begriff chronisch-entzündliche Darm-
erkrankungen (CED) werden in erster Linie zwei Krankheits-
bilder zusammengefasst: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Bei beiden spielt das Immunsystem – die körpereigene
Abwehr – eine wesentliche Rolle. Das zeigt sich in diesem
Fall durch eine Entzündung im Verdauungstrakt.
Thema
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Impfungen bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa


Vorsicht ist besser als Nachsicht – diese Redensart trifft das Thema Impfung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sehr gut. Wenn Du eine CED hast, solltest Du beim Impfen up to date sein. Das hat zwei Gründe: Zum einen kann die CED das Risiko, an einer Infektion zu erkranken, erhöhen. Zum anderen kann die Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen, anfälliger für Infektionserkrankungen machen. Ein vollständiger Impfschutz ist bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa also in jedem Fall empfehlenswert.


Impfen und CED: Wann ist welcher Schutz gefragt?

Wird Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa diagnostiziert, gibt es zunächst viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Besprich am besten auch das Thema Impfen mit Deinem behandelnden Gastroenterologen und mit Deinem Hausarzt. Dein Impfschutz sollte alle empfohlenen Standardimpfungen umfassen. Da fehlt etwas? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Impfungen aufzufrischen.


Impfempfehlungen der STIKO

In Deutschland gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts Empfehlungen, welche Impfungen für wen ratsam sind. Die Standardimpfungen sollte jeder haben. Dazu zählen etwa Polio (Kinderlähmung), Masern und Tetanus (Wundstarrkrampf). Darüber hinaus gibt es Empfehlungen der STIKO, unter welchen Umständen weitere Impfungen, z. B. die Grippeschutzimpfung, infrage kommen.


Vor dem Start einer Behandlung, die das Immunsystem beeinflusst, sollte der Impfstatus ebenfalls überprüft werden. Das trifft u. a. auf Immunsuppressiva, Biologika und JAK-Hemmer zu. Sie können das Risiko für Infektionserkrankungen erhöhen und Infekte können schwerer verlaufen. Neben den Standardimpfungen werden daher vor einer Therapie weitere Impfungen empfohlen, z. B. eine Pneumokokken- und Hepatitis-B-Impfung.


Besonderheiten bei CED: Lebend- und Totimpfstoffe

Es gibt noch eine Besonderheit bei Impfungen: Wenn Du Medikamente nimmst, die das Immunsystem beeinflussen, dürfen Lebendimpfstoffe nicht eingesetzt werden. Ein Lebendimpfstoff enthält kleinste Mengen lebender, wenn auch abgeschwächter Krankheitserreger. Menschen mit intaktem Immunsystem macht das nichts aus. Ist die körpereigene Abwehr jedoch eingeschränkt, können Lebendimpfstoffe eine Infektion auslösen. Für die meisten Impfungen werden Totimpfstoffe verwendet. Sie enthalten abgetötete Krankheitserreger oder Bruchstücke davon und sind auch bei Therapien, die das Immunsystem beeinflussen, unbedenklich. Die bislang zugelassenen mRNA-basierten, vektorbasierten und proteinbasierten COVID-19-Impfstoffe können mit Totimpfstoffen gleichgesetzt werden. Sprich mit Deinem behandelnden Arzt darüber, er weiß, welche Impfungen wann für Dich geeignet und sinnvoll sind. Denk auch an Dein Impfbuch, auch Impfausweis genannt, wenn Du zum Arzt gehst. Dort werden alle Impfungen eingetragen.


Auffrischung bei CED: Grippeschutz- und COVID-19-Impfung

Insbesondere im Januar und Februar rollt alljährlich die Grippewelle durchs Land. Auch vor dieser Infektion sollten sich Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa durch Impfung schützen. Die Grippeimpfung wird jährlich wiederholt. Das ist notwendig, weil sich die Grippeviren von Jahr zu Jahr verändern und der Grippeimpfstoff jeweils angepasst wird. Im Oktober und November wird es Zeit, sich um die Grippeimpfung zu kümmern. 10 bis 14 Tage dauert es, bis ein vollständiger Impfschutz aufgebaut ist. Du hast die Impfzeit verpasst? Dann können versäumte Grippeimpfungen auch zu Beginn der Grippesaison noch nachgeholt werden. Apropos jährliche Impfung im Herbst: Die STIKO empfiehlt bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19 etwa alle 12 Monate. Der Grund ist, dass CED zu den Grundkrankheiten zählen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf festgestellt wurde.


Gürtelrose: Impfschutz bei CED ab 50 Jahren

Verantwortlich für die Gürtelrose (Herpes zoster) ist das sogenannte Varizella-Zoster-Virus (VZV). Bei Kindern verursacht das Virus Windpocken. Nach einer Windpockenerkrankung bleibt das Virus als sogenannter „Schläfer“ in den Nervenzellen im Körper zurück und kann zu einem späteren Zeitpunkt Gürtelrose verursachen. Ist das Immunsystem beeinträchtigt – zum Beispiel durch eine CED –, ist das Risiko für eine Gürtelrose erhöht. Die Impfung gegen Gürtelrose zählt ab dem 60. Lebensjahr zu den Standardimpfungen. Du hast eine CED? Dann wird die Impfung bereits ab dem 50. Lebensjahr empfohlen.



Reiseimpfungen bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Das Thema Impfen kann auch beim Reisen wichtig sein. Hier erfährst Du, wo Du Dich über Reiseimpfungen informieren kannst.

Quellen:
Teich N et al. Impfschutz bei Immunsupprimierten. Ergebnisse eines regionalen Versorgungsforschungsprojekts. Deutsches Ärzteblatt 2011; 108 (7): 105–111. | Robert Koch-Institut (Hrsg.). Hinweise zu Impfungen bei Patienten mit Immundefizienz. Epidem Bull 2005; 39: 353–364. | Robert Koch-Institut. Grippeschutzimpfung (Stand 16.09.2022), URL: www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html (Zugriff: 13.06.2023) | Robert Koch-Institut. Impfstofftypen (Stand 23.02.2023), URL: www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVIDImpfen/FAQ_Liste_Impfstofftypen.html (Zugriff: 13.06.2023) | Robert Koch-Institut (Hrsg.). Implementierung der COVID-19-Impfung in die allgemeinen Empfehlungen der STIKO 2023. Epidem Bull 2023; 21: 3–6. | Robert Koch-Institut (Hrsg.). Standardimpfungen des Erwachsenenalters, Indikations- und Auffrischimpfungen sowie Impfungen aufgrund eines erhöhten arbeitsbedingten Risikos oder einer Reise. Epidem Bull 2023; 4: 7–26.

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Erstellt am: 10.07.2023