Ausbildung und Studium mit CED: Der Weg zum Wunschberuf
Egal ob Ausbildung oder Studium – bei deinem Weg ins Berufsleben mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa solltest du deine Fähigkeiten im Fokus haben und bei Bedarf auf Unterstützung zurückgreifen.
Die Ausbildung mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa starten
Die Schule ist endlich vorbei und eine Ausbildung ist dein Weg, um im Berufsleben durchzustarten? Bei deiner Berufswahl solltest du die Colitis ulcerosa bzw. den Morbus Crohn berücksichtigen. Doch denk in erster Linie darüber nach, welche Interessen du hast und wo deine Talente liegen. Erst im zweiten Schritt sollte deine CED ins Spiel kommen.
Tipp: Praktikum gefällig?
Einen guten Einblick, ob ein Beruf so ist, wie du ihn dir vorstellst, bekommst du, wenn du einfach einmal „hineinschnupperst“. Mit einem Schulpraktikum – vielleicht auch in den Ferien –, beim Zukunftstag oder bei anderen Aktionen zur Berufsorientierung hast du die Chance für den Praxistest.
Auf in den Beruf: Zeig, was du kannst!
Bestimmt hast du schon häufiger darüber nachgedacht, woran dich die Colitis ulcerosa bzw. der Morbus Crohn gehindert hat. Hast du dir aber auch schon einmal überlegt, dass die CED dich vielleicht in mancher Hinsicht stärker gemacht hat? Mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung oder mit Situationen umgehen zu können, wenn es mal nicht so rund läuft, können Beispiele dafür sein. Solltest du dich entscheiden, über deine Erkrankung zu sprechen, etwa im Bewerbungsgespräch, stell diese Eigenschaften voran.
Obwohl einiges für einen offenen Umgang mit der CED spricht, ist es stets eine ganz persönliche Entscheidung, ob du an deinem Ausbildungsplatz davon erzählst oder nicht. Einerseits könnte Missverständnissen vorgebeugt werden, andererseits kannst du auch Vorurteilen begegnen. Wäge die Vor- und Nachteile ab und triff dann deine Entscheidung.
Ausgleich und Unterstützung in der Ausbildung
Mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa brauchst du manchmal mehr Kraft und Engagement als deine Mitauszubildenden, um die gleichen Ziele zu erreichen. Hin und wieder legt dir die Krankheit auch einfach große Steine in den Weg. Bei der Berufsausbildung gibt es Möglichkeiten, dafür einen gewissen Ausgleich zu schaffen. Für einige dieser Maßnahmen ist eine Schwerbehinderung oder Gleichstellung Voraussetzung. Eine Anlaufstelle, um dich über Aus- und Weiterbildungen, finanzielle Hilfen und berufsvorbereitende Maßnahmen zu informieren, ist u. a. die Bundesagentur für Arbeit.
Studium mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
Wer bin ich? Was kann ich? Wie gestalte ich meine Zukunft? Ob mit oder ohne Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa – diese Fragen stellen sich viele nach dem Abitur. Für dich kommt vielleicht noch eine Frage hinzu: Wie passt mein Wunschstudium zu meiner CED?
Wichtig ist, dass du dich bei der Studienwahl zunächst auf deine Interessen, Fähigkeiten und Zukunftsträume konzentrierst. Erst wenn du herausgefunden hast, was dir liegt, schau auf mögliche Einschränkungen durch die CED. Nimm dir Zeit für deine Entscheidungen. Auf Informationstagen oder über die zentrale Studienberatung von Hochschulen und Unis kannst du ein genaueres Bild bekommen. Auch die Berufsinformationszentren der Arbeitsagenturen bieten Beratung und Information.
Tipp: Ausbildungsstipendien der Stiftung Darmerkrankungen
Du hast ein besonderes Fort- oder Ausbildungsvorhaben, um deine beruflichen Ziele zu verwirklichen? Die Stiftung Darmerkrankungen bietet Unterstützung. Sie vergibt jedes Jahr Ausbildungsstipendien, um junge Menschen mit CED zu fördern. Unterstützt werden individuelle, konkret geplante Vorhaben, u. a. Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, Umschulungen, Repetitorien, Promotionen und Auslandsaufenthalte. Bewerben können sich Schüler*innen, Auszubildende, Studierende sowie Berufstätige.
Nachteilsausgleich im Studium mit CED
Informier dich, ob es besondere Regelungen für Menschen mit chronischen Erkrankungen für dein gewähltes Studium gibt. Das bedeutet nicht, dass du wegen deiner CED bevorzugt wirst. Es geht lediglich darum, dass du einen Ausgleich für Hürden durch die Erkrankung erhältst. Es wird also ein Stück Chancengleichheit damit ermöglicht – und das ist nur fair!
Du hast dich für ein zulassungsbeschränktes Studium entschieden? Durch die sogenannte Härtefallregelung kannst du unter bestimmten Umständen eine Direktzulassung erhalten. Je nach Studiengang muss dafür ein Härtefallantrag entweder bei der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) oder direkt bei der Hochschule gestellt werden. Das muss meist frühzeitig – bereits mit der Studienbewerbung – passieren. Für den Antrag werden z. B. ein ärztliches Gutachten, ein Schwerbehindertenausweis sowie eine Begründung für den Härtefallantrag benötigt. Erkundige dich über die individuellen Vorgaben.
Du konntest wegen deiner CED im Abi nicht alles geben und hast daher einen schlechteren Notendurchschnitt erreicht? Durch den „Antrag auf Nachteilsausgleich nach Durchschnittsnote“ über die Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) kannst du Umstände geltend machen, die dich daran gehindert haben, eine bessere Durchschnittsnote zu erzielen. Das kann dann bei der Studienplatzvergabe berücksichtigt werden. Grundlage ist in der Regel ein Schulgutachten, aus dem der Zusammenhang zwischen der Erkrankung bzw. ihrer Verschlimmerung und einer nachweislichen Notenverschlechterung deutlich wird. Wird der Studienplatz nicht über die SfH vergeben, erkundige dich nach den Vorgaben der Hochschule, an der du dich bewerben möchtest.
Du konntest wegen deiner CED im Abi nicht alles geben und hast daher einen schlechteren Notendurchschnitt erreicht? Durch den „Antrag auf Nachteilsausgleich nach Durchschnittsnote“ über die Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) kannst du Umstände geltend machen, die dich daran gehindert haben, eine bessere Durchschnittsnote zu erzielen. Das kann dann bei der Studienplatzvergabe berücksichtigt werden. Grundlage ist in der Regel ein Schulgutachten, aus dem der Zusammenhang zwischen der Erkrankung bzw. ihrer Verschlimmerung und einer nachweislichen Notenverschlechterung deutlich wird. Wird der Studienplatz nicht über die SfH vergeben, erkundige dich nach den Vorgaben der Hochschule, an der du dich bewerben möchtest.
Anlaufstellen für Studienangelegenheiten
An Unis gibt es Beauftragte für die Belange behinderter Studierender. Sie beraten sowohl Menschen mit Behinderungen als auch mit chronischen Erkrankungen rund ums Studium und wissen, welche Nachteilsausgleiche möglich sind. Auch die Sozialberatung des Studierendenwerks berät unter anderem bei sozialrechtlichen Fragen und beim Umgang mit Ämtern. Dort kümmert man sich ebenfalls nicht nur um Menschen mit Behinderungen, sondern auch um Menschen mit chronischen Erkrankungen wie CED. Eine weitere Anlaufstelle für Studienangelegenheiten mit CED bietet die Patientenorganisation Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e. V.. Der Arbeitskreis studiCED informiert, berät und unterstützt Studierende mit CED zu allen Fragen rund ums Studium.
Vollmer K, Frohenberg C. Nachteilsausgleich für behinderte Auszubildende: Handbuch für die Ausbildungs- und Prüfungspraxis. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, 2014. | Deutsches Studierendenwerk: Auf dem Weg zur inklusiven Hochschule. Studieren mit Behinderung und chronischen Krankheiten. URL: https://www.studierendenwerke.de/themen/studieren-mit-behinderung (Zugriff: 15.08.2024).